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Giebelstadter Firma HandyGames erobert den Markt

By June 24, 2013June 28th, 2016No Comments

Ein paar Minuten Zeit, ein paar Mal geschickt mit dem Finger über den Touchscreen gleiten, ein paar Mal konzentriert auf den Bildschirm tippen – schon winkt ein Moment der kurzen Befriedigung, ein sachter Nervenkitzel, ein kleines Glück. Handyspiele sind im Trend, und Experten prognostizieren der Branche für die kommenden Jahre ein enormes Wachstum.

Das freut den Giebelstadter Spielehersteller HandyGames. Mit 50 Milliarden Downloads im Google-Play-Store, einem virtuellen Laden, in dem Spiele heruntergeladen werden können, ist die unterfränkische Firma mitten drin im Boom. HandyGames ist eines der führenden Unternehmen weltweit. „Jeder tausendste Download bei Google gehört uns“, freut sich Marion Hong-Schramm, die für das Marketing des Unternehmens zuständig ist. Und der Markt wachse weiter. Täglich würden weltweit 1,3 Millionen Android-Smartphones zum ersten Mal aktiviert – „alles potenzielle Kunden“. Auch iPhone-Nutzer kaufen zwar bei HandyGames ein, allerdings ist der Absatz im Apple-Store etwas geringer als im Google-Play-Store.

150 Spiele haben die Giebelstädter bislang auf den Markt gebracht. An neuen Ideen arbeiten momentan 55 Angestellte, davon acht Azubis. „Ein Spiel zu entwickeln dauert etwa sechs Monate“, erklärt Udo Bausewein, kaufmännischer Leiter und einer der Gründer der Firma. Der Würzburger hat das Unternehmen 1999 mit den aus Haßfurt stammenden Brüdern Markus und Christopher Kassulke gegründet.

Damals waren gerade einmal ein paar einfache Spiele wie „Snake“ auf dem Markt, und die Brüder, schon immer spieleaffin, waren sich sicher: Das können wir auch. So entstand die Idee für ein Unternehmen, das trotz weltweiten Erfolges seinen Hauptsitz in der Region behalten will und auf die familiäre Atmosphäre, die in Giebelstadt herrscht, stolz ist.

HandyGames versucht, jedes Spielegenre zu bedienen – von Strategiespielen über Rollenspiele bis hin zu kleinen Puzzlespielen. Welches Produkt zum Trend wird, ist je nach Nation unterschiedlich. Um den Ansprüchen der Kunden in den unterschiedlichen Ländern entgegenzukommen, werden die Spiele regional angepasst. So werkeln beispielsweise die Townsmen in westlichen Ländern mit europäischem Antlitz, auf dem japanischen Markt in dem in Asien beliebten Anime–Style.

Die kreativen Köpfe aus Giebelstadt arbeiten in sechs Produktionsteams zusammen. Jedes von ihnen kümmert sich um die Entwicklung eines neuen Spiels. Dabei wenden sie eine Arbeitsmethode – „Scrum“ genannt – an, die es ermöglicht, Ideen wochenweise auszuarbeiten und umzusetzen. Früher wurden alle Arbeitsschritte eines Projektes langfristig geplant – heute geschieht das wochenweise. So können die Spielemacher flexibler agieren und leichter nachbessern, sollten Probleme auftauchen.

Da die Spiele kostenlos heruntergeladen werden können, generiert das Unternehmen seine Einnahmen hauptsächlich über den Verkauf von Werbefläche. Inzwischen kann die Firma den Kunden sogar länder- und regionalspezifische Angebote machen und Werbung beispielsweise gezielt nur in Bayern schalten. Bausewein hofft, Kunden bald Anzeigenplätze gezielt für die Region Würzburg anbieten zu können.

Der andere Teil der Einnahmen generiert sich über das Spielgeld, das die Spieler für echtes Geld kaufen und mit dem sie Gegenstände oder Hilfsmittel für das Spiel erwerben können. Zudem gibt es Premium-Versionen zu kaufen, die werbefrei sind. Bausewein legt allerdings Wert darauf, dass alle Spiele auch ohne Einsatz von echtem Geld bis zum Ende durchgespielt werden können.

In die Zukunft blickt der Unternehmer optimistisch. Die Geschäftsführung will ihr Personal um zwei Teams erweitern. „Unser Ziel ist es, die Mitarbeiterzahl auf 65 zu erhöhen“, erklärt Bausewein. So wäre es möglich, acht Teams zu bilden und bis zu 16 Spiele im Jahr auf den Markt zu bringen. Das sei genau die Menge, die sich perfekt platzieren, das heißt angemessen bewerben lasse. 30 bis 40 Spiele hat die Firma im Durchschnitt jeweils zur gleichen Zeit im Angebot.

Zudem, so der kaufmännische Leiter, wolle man die Werbeeinnahmen erhöhen. Zurzeit wird pro Monat etwa 350 000 000 Mal Werbung eingeblendet. Die Zahl soll auf eine Milliarde steigen. Bausewein: „Die Frage, ist nicht, ob, sondern lediglich wann das möglich ist.“

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